Bücher Für Eltern

(Rezension) Inke Hummels „Ups“ Bücher

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Ihr wisst es: Ich bin bekennende Anhängerin von Inke Hummel und ihren Ratgebern. Verständlich und einleuchtend geschrieben, in alltagstauglich lesbare Abschnitte gegliedert, mit vielen lebensnahen Beispielen bestückt und von A bis Z bindungsorientiert – das zeichnet Hummel aus.
Kennt ihr auch schon die „Ups“-Reihe von Inke Hummel?

Ich bin spät dran mit dieser Rezension. Ich war aus privaten Gründen eine lange Zeit inaktiv – jetzt endlich möchte ich euch gleich drei von Inke Hummels Buchschätzen vorstellen.
„Ups, ich habe Angst“ (2024)
„Ups, ich komme in die Schule“ (2024)
und „Ups,meine Eltern leben in Trennung“ (2024)

Mit der „Ups“-Reihe wurde im Humboldt Verlage ein innovatives Format für Eltern und Kinder geschaffen. Zumindest ich kenne kein anderes Buchformat dieser besonderen Art.
Inke Hummel (u.a.) Verbindet hier den Elternratgeber mit einer Vorlesegeschichte für Kinder und liefert eine Basis für die ganz konkrete Arbeit von Familien an Schwierigkeiten, die im Familienleben auftreten können.

Inke Hummel: „Ups“-Reihe – ein Impulse-Buffet

So sind die Bücher nicht nur theoretischer Input, sondern gleichzeitig – und vor allem – der Türöffner für die direkte Umsetzung.
Und das sieht so aus: Entlang der Vorlesegeschichte, die Eltern mit ihren Kindern lesen können, gibt Hummel den Leser*innen Kapitel für Kapitel Impulse für vertiefende Gesprächseinstiege, sowie immer wieder Anregungen zur Selbstreflexion. Dabei können Eltern von jüngeren Kindern sich eng am Vorlesetext orientieren, während mit etwas älteren Kindern schon abstrakter und reflektierender gearbeitet werden kann. Herauspicken können sich Eltern, das, was sie brauchen.
Ein wahres Impulse-Buffet!

Ich habe den Input in allen drei Büchern als wertvoll, achtsam und facettenreich empfunden. Es werden verschiedenste Gedankengänge angeschnitten, so dass für jede*n etwas Hilfreiches dabei ist – gleichzeitig geben die Bücher aber kein Gesprächskorsett vor, sondern appellieren immer wieder daran, die eigene Situation genau zu betrachten. Vertiefende Fragen helfen dabei, den richtigen, individuell passenden Ansatz zu finden.

Um mit dem eigenen Kind gut ins Gespräch zu kommen, empfiehlt es sich natürlich, die Impulse je Kapitel vor dem gemeinsamen Lesen der Geschichte einmal durchzusehen.

Die Vorlesegeschichte selbst ist in allen drei Büchern farblich vom ratgebenden Teil abgesetzt und schön illustriert. Sie ist in der ersten Person geschrieben, zeigt viel Innenleben der Kinder und holt die kleinen und großen Leser*innen schnell ab. Ich fand die Geschichten mitreißend erzählt, meiner älteren Tochter haben sie auch gefallen. Meine Jüngste hat mit ihren vier Jahren und wildem Charakter noch keine Geduld dafür.

Auch spannend: Die Vorlesegeschichte, die jeweils ein Kind zur Protagonist*in inmitten des ‘problematischen Settings‘ macht, gibt Eltern beim Vorlesen gleichfalls Einblicke in die kindliche Perspektive – und wird damit auch auf Elternseite zum echten Augenöffner.

Nachfolgend möchte ich euch noch die Inhalte der drei „Ups“-Bücher vorstellen.

„Ups, ich habe Angst – Eine Vorlesegeschichte, um dein ängstliches Kind zu stärken“

In Inke Hummels „Ups, ich habe Angst“ (2024) begleiten wir Lasse auf seinem Apfelmus-Abenteuer. Eigentlich soll Lasse ja nur ein Glas Apfelmus aus dem Keller holen. Doch dort ist es dunkel; und vor der Dunkelheit hat Lasse Angst. Also behauptet er, der Apfelmus sei alle. Dann soll er eben Apfelmus im Supermarkt kaufen gehen. Aber das macht ihm auch Angst. Ohne Apfelmus aber mit Wut und Frust im Bauch, überlegt Lasse nach einem Streit gemeinsem mit seinem Papa, wie es weitergeht. Am Ende entscheidet er, dass die Angst nicht mehr die „Bestimmerin“ (S.49) sein soll. Und Apfelmus gibt es dann doch noch.

Ups, ich habe Angst Inke Hummel

Was ist eigentlich Angst? Wie fühlt sie sich an?
Warum kann Angst auch wütend machen?
Und wie können wir Ängste überwinden, damit sie nicht mehr über uns bestimmen?

Inke Hummels Gesprächsanregungen helfen Eltern, gemeinsam mit ihrem ängstlichen Kind der Angst auf die Spur zu kommen, sie zu stärken und Strategien zu entwickeln, um die ängstlichen Gefühle endlich Schritt für Schritt überwinden zu können.

„Ups, ich habe Angst“ ist übrigens eine praktische Ergänzung zu Hummels Elternratgeber „Meine Angst, deine Angst“ (2024), den ich bereits auf dem Blog vorgestellt habe.

„Ups, ich komme in die Schule – Eine Vorlesegeschichte zum Schulstart“

Bei „Ups, ich komme in die Schule“ (2024) dreht sich alles um den Morgen am ersten Schultag von Wildhilda. Anders als in einem Bilderbuch läuft hier allerdings so einiges Durcheinander – ganz so wie die Gefühle vor dem Schulstart. So beginnt der Tag mit einer Kaninchen-Schweinerei, überall klebt Honig, und die Schultüte geht auch kaputt. Wildhilda ist gar nicht angetan von der Idee, gleich in die Schule zu müssen. Und von Genderklischees ganz nebenbei auch nicht! Statt Kleidchen wählt sie deswegen lieber das Fußballtrikot, in dem sie sich wohl fühlt. Als Wildhilda schließlich in der Schule sitzt, kann sie über die Katastrophen lachen. „Ich schaffe das schon mit der Schule“ (S.71) beschließt sie endlich. Wichtig ist doch am Ende eigentlich nur, man selbst zu sein.

Ups, ich komme in die Schule Inke Hummel

Wie fühlt es sich im Bauch an, etwas Neues anzufangen? Was, wenn Freund*innen nicht mit in die Schule kommen?
Wie bereitet man sein Kind auf die Schule vor? Helfen Glücksbringer?
Wie wichtig ist es, sich wohlzufühlen?
Was, wenn die vielen Gefühle kurz vor dem Schulstart explodieren?
Und was kann helfen, wenn die Warterei nicht auszuhalten ist?

Was mir an Hummels „Ups, ich komme in die Schule“ gut gefällt: Obwohl Wildhilde dem Schulstart eher skeptisch gegenüber steht, nimmt Inke Hummel beide Arten Kind mit: jene, die mit Vorfreude und Aufregung in den neuen Lebensabschnitt starten, genauso wie die mit Widerwillen und Ängsten. So ist das Buch zum Schulstart ein Must-Have.

„Ups, meine Eltern leben in Trennung – Eine Vorlesegeschichte, um deinem Kind eure Trennung zu erleichtern“

„Ups, meine Eltern leben in Trennung“ (2024) erzählt von Theo und einer unerwarteten Baumhausentdeckung. Eigentlich ist es ein ganz normaler Tag in Theos neuem Alltag. Theo redet mit seinem Käsebrötchen und grübelt mit „Bauchzwicken“ (Vgl. S.15) über die Veränderungen seit der Trennung seiner Eltern, als er Anneliese kennenlernt. Er vertraut sich ihr an und entdeckt in ihrem Garten ein Baumhaus, das früher Annelieses Söhnen gehörte. Gemeinsam mit einem weiteren Nachbarn setzen sie das Baumhaus wieder in Stand und kommen so beide ein bisschen über die Trauer ihrer Verluste hinweg: mit Freude, weniger Schuldgefühlen, Verständnis und dem Blick nach vorne.

Wie erzählt man einem Kind von der Trennung? Wie sollte es nicht laufen?
Wie fühlt es sich an, wenn die Eltern streiten?
Wie ist es, wenn sich durch die Trennung das Umfeld plötzlich verändert? Und wie kann man mit der eigenen Wut oder Traurigkeit oder dem Vermissen gut umgehen?
Wie können Rituale beim Wechselmodell helfen?
Und warum ist es wichtig, Schuldgefühle zu nehmen und den Selbstwert zu stärken?

Zugegeben: Darüber, dass Theo fix mit einer ihm fremden erwachsenen Person spricht, bin ich beim Lesen zuerst etwas gestolpert. Zwar stellt sich später heraus, dass sie die Mutter kennt, trotzdem fehlt mir zumindest ein kurzer initialer Gedankengang Theos a la ‘eigentlich soll ich ja nicht mit Fremden sprechen‘. Selbstredend kann man das beim Vorlesen aber mit dem eigenen Kind besprechen – Was macht Fremde vertrauenswürdig? Das Zusammenfinden Theos mit Anneliese ist ansonsten durch und durch liebevoll geschrieben, und macht deutlich: Kinder brauchen Verbündete in ihrem Leben.


Ich kann die „Ups“-Reihe uneingeschränkt empfehlen für Eltern, die einen Einstieg suchen, um Schwierigkeiten mit Ängsten, zum Schuleinstieg oder Trennung mit ihren Kindern zu besprechen. – Übrigens: im Februar 2025 kommt der neue Teil „Ups, ich bin schüchtern“ von Inke Hummel in den Buchhandel! Und ich wette, der wird genauso toll!

Das Format ist in meinen Augen eine großartige Brücke zwischen klassischem Ratgeber und der Umsetzung in der Familie. Dabei sind die Bücher natürlich lediglich als Sprungbrett, nicht als Allheilmittel zu verstehen – das Machen, das liegt ganz bei euch! Und genauso natürlich die Einschätzung, ob es am Ende doch Hilfe von außen braucht. Ich empfehle: unbedingt mal in die „Ups“ Bücher aus dem Humboldt Verlag von Inke Hummel (u.a.) hineinschauen! Welches gefällt dir am besten?

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