(Rezension) Inke Hummel „Deine Angst, meine Angst“
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Inke Hummel hat wieder gezaubert. In ihrem neuen Elternratgeber „Deine Angst, meine Angst“ widmet sie sich einem sensiblen und gleichzeitig unglaublich wichtigen Thema: dem Umgang mit Angst. Dabei beschränkt Hummel sich nicht nur auf das Erkennen und Anpacken von Kinderangst, sondern nimmt auch ängstliche Eltern in den Blick.
Ich habe selber ein eher ängstliches Kind, und bin von ein paar eigenen Ängsten geprägt, und konnte sowohl mich als auch mein Kind in Hummels Buch wiederfinden.
TITEL: Deine Angst, meine Angst
AUTORIN: Inke Hummel
VERLAG: Humboldt, ERSCHIENEN 2024
Elternangst nicht übertragen, Kinderangst begleiten
Kinderangst ernst nehmen, nicht kleinmachen und nicht ignorieren. Aber ganz besonders auch nicht die Bestimmerin werden lassen. Nicht nur darüber reden, sondern auch Tun. Schritt für Schritt. Und im Ernstfall erkennen, wann professionelle Hilfe gebraucht wird. Hummel gibt Eltern wertvollen Input und eine Reihe nützlicher Tipps, um sie im Umgang mit ihren ängstlichen Kindern zu unterstützen. Wo kommt die Angst her? Und wie packen wir sie gemeinsam an? Wie gelingt eine sinnvolle Konfrontation mit der Angst? Und wie vermeide ich es, eigene Ängste auf mein Kind zu übertragen? Besonders in den Blick nimmt Hummel dabei auch, dass Kinderängste und Elternängste eng verwoben sein können. Viele Impulse können auch auf sich selbst angewandt werden.
Am besten nämlich wachsen Eltern und Kinder gemeinsam aus der Angst heraus.
Das macht Inke Hummel nicht nur oberflächlich deutlich, sondern zeigt auch ganz konkret, wie die gemeinsame Arbeit an der Angst aussehen kann. So hab ich das Buch beim Lesen weniger als theoretischen Schinken, als als praktisches Arbeitsbuch empfunden.
Macht Angst zur Begleiterin, nicht zur Bestimmerin.“
(Inke Hummel“Deine Angst, meine Angst“, S.19)
Hummels „Deine Angst, meine Angst“ reiht sich dabei in die Leichtigkeit ihre bisherigen Ratgeber (zB. „mein wunderbares wildes Kind“(2021)): Das Buch ist angenehm zu lesen und leicht zu verstehen. Hummel holt ihre Leser* innen ab und nimmt sie an die Hand; ein bisschen so, als wenn man mit einemeiner gutenguter Freund*in auf der Parkbank sitzt und sich einen Rat abholt. Wie alle ihre Bücher ist auch dieses in kurze Abschnitte aufgeteilt, so dass man auch nach der Lektüre immer wieder einzelne Aspekte gut wiederfinden und nachschlagen kann. Erklärungen, konkrete Tipps und Reflexionsanregungen runden den Fließtext ab.
Angst nicht die Bestimmerin werden lassen
Der Blick ins Inhaltsverzeichnis verrät, dass Hummel Ratgeber sich im Wesentlichen in zwei Bereiche unterteilen lässt. Der erste Teil befasst sich mit dem Verstehen von Angst, der zweite Teil mit der Bewältigung von Angst.
Wissen ist Macht und Wissen macht Mut! Wenn wir uns mit etwas auskennen, fühlen wir uns sicherer. Und so beginnt auch Inke Hummel nach einem Vorwort damit, Angst zunächst zu erklären und ihren Leser*innen begreifbarer zu machen. Wie entstehen Ängste? Was nimmt Einfluss auf ihre Entwicklung und welche Formen von Angst gibt es? Auch den nicht sinnvollen Umgang mit Angst nimmt Hummel genau unter die Lupe.
Im zweiten, umfangreicheren Teil, geht es dann um die gemeinsame Arbeit an der Angst, ans Sicherheiten schaffen, zumuten und Pläne schmieden. Der Fokus liegt hier etwas mehr auf der Kinderangst, aber die Reflexion eigener Ängste und Unsicherheiten wird immer wieder angestoßen.
Ein starkes Highlight des Buches ist der 6-Schritte-Plan zum Umgang mit Angstsituationen. Hummel wird aber noch viel konkreter! Auf fast 100 Seiten geht sie auf unterschiedliche Kinderängste in unterschiedlichem Alter – vom Kleinstkindalter bis zum Ende des Grundschulalters – ein: Trennungsangst, die Angst vor Fremden oder vor Veränderungen, Angst vor Tieren oder vor Ärzt*innen sind nur ein paar Beispiele. Hummel gibt Anregungen, die Ängste zu ergründen und zahlreiche Ratschläge, sie schrittweise zu überwinden. Hilfreich empfand ich hier auch die Vorschläge für Gesprächseinstiege.
Dass ihr Pläne schmiedet und Hemmschwellen angeht, ist wichtig, weil Erleben und Tun so viel wichtiger sind als nur darüber zu reden.“
(Inke Hummel“Deine Angst, meine Angst“, S.115)
Mir hat „deine Angst, meine Angst“ gut gefallen. Hummel geht sehr einfühlsam mit diesem schwierigen Thema um. Sie holt ihre Leser*innen ab und gibt zahlreiche Impulse, ohne dabei aufdringlich zu sein oder eine unerreichbare Messlatte zu setzen. Ich kann den Ratgeber uneingeschränkt für Eltern ängstlicher Kinder empfehlen, die ihre Kinder besser verstehen, und vor allem auch besser unterstützen wollen. Ängstliche Eltern können sich außerdem selbst hilfreiche Reflexionsanregungen mitnehmen.
Gut zu wissen: Hummels Buchbaby wurde nicht alleine geboren, sondern gleich gemeinsam mit zwei praktischen kleinen Geschwisterbüchern: „Oops, ich habe Angst“ (Inke Hummel, 2024) und „Oops, ich komme in die Schule“ (Inke Hummel, 2024). In einer weiteren Rezension werde ich euch in Kürze diese beiden Bücher vorstellen.
| Fiona
Die Rechte an Zitaten und dem abgebildeten Buchcover liegen bei Verlag und Autor*in.
Transparenz: Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Rezension gibt meine persönliche Bewertung wieder.