(Rezension) Danijela Klich: 10 Dinge, die bei Gefühlsstürmen deines Kindes sicher helfen
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Alle Eltern kennen sie. Kein Elternteil kommt daran vorbei. Und wir alle verzweifeln regelmäßig wegen ihnen: Gefühlsstürme. Der Moment, wenn die Kinder schreien, weinen, wüten, wegen größerer und manchmal augenscheinlich nichtiger Katastrophen. Viele Eltern stehen ohnmächtig daneben, ein bisschen verzweifelt vielleicht. Sie reden, mal genervt, mal mit Engelszungen, schimpfen und weinen manchmal sogar mit. Auch mir geht es manchmal so, wenn meine Kinder frustriert ihre Gefühle rauslassen.
Auf das Buch von Klich zu diesem Thema habe ich mich wirklich gefreut, und ich wurde nicht enttäuscht. Ich kann „10 Dinge, die bei Gefühlsstürmen deines Kindes sicher helfen“(2025) uneingeschränkt empfehlen, und lege es allen Eltern (kleiner Kinder) ans Herz.

Wie Kinder lernen, mit Gefühlen umzugehen – Gefühlsstürme begleiten
Danijela Klich ist selbst Mutter von zwei Kindern, Pädagogin, Familienbegleiterin und betreibt den Kanal Mit_Herz_und_Hirn, über den ihr bestimmt auch schonmal gestolpert seid. In ihrem Ratgeber „10 Dinge, die bei Gefühlsstürmen deines Kindes sicher helfen“ (2025) gibt Klich Eltern jede Menge hilfreichen Input, um Gefühlsausbrüche von Kindern zu begleiten. Im Fokus steht dabei auch das Verstehen des kindlichen Gefühlserlebens. Denn: Verständnis hilft mehr, als jede Aus-Knopf Suche es je könnte!
Danijela Klich ist durch und durch bindungsorientiert unterwegs. Statt einem Leitfaden, um unerwünschte Gefühle „wegzuerziehen“, ist für Eltern nämlich etwas ganz anderes wichtig: Gefühlsstürme auszuhalten und zuzulassen – beim Kind und auch bei sich selbst. Und Klich zeigt, wie das funktionieren kann.
Klich bietet keine Allrounder Lösungen, um Tränen schneller zu trocknen oder Wutmonster verpuffen zu lassen, denn, die gibt es überhaupt nicht!
Was es aber gibt? Haufenweise Tipps, alltagsnahe Beispiele, und Gedankenanstöße, die es erleichtern, die kindliche Perspektive zu durchschauen. Besonders gut gefallen beim Lesen haben mir die bildhaften und gut nachvollziehbaren Darstellungen, wie z.B. die Metapher vom „reizvollen Haus“ (Klich 2025, S.35ff). Fachbegriffe werden für Eltern einfach erklärt, und – wie immer im Humboldt Verlag – sind die Kapitel übersichtlich gestaltet. Das Lesen ging gut auch in kleineren Happen, ohne den Faden zu verlieren.
„10 Dinge, die bei Gefühlsstürmen deines Kindes sicher helfen“ (2025) arbeitet getreu dem Titel in zehn Kapiteln zehn Themenbereiche ab, die bei der Begleitung von kindlichen Gefühlen wichtig sind; meiner Meinung nach trifft sie damit eine runde Punktlandung. Von kindgerechter Kommunikation (während und nach dem Gefühlssturm!), über Mitgefühl und Manipulation (Spoiler: Kinder manipulieren nicht!), bis zur Augenhöhe wirft Klich auf alle entscheidenden Facetten der Gefühlsbegleitung einen ausführlichen Blick.
Wusstest du zum Beispiel, dass (kleine) Kinder aufgrund der Hirnreife tatsächlich nicht hören können, wenn sie gerade starke Emotionen durchleben? Oder warum Mitgefühl unerlässlich ist, um eine Verbindung zu deinem Kind herzustellen? Klich gibt in ihrem Ratgeber zahlreiche Hilfestellungen, um Kinder durch starke Gefühle achtsam zu begleiten, und zeigt dabei immer wieder, wie wichtig eine gewaltfreie, klare und kindgerechte Kommunikation ist.
Was mir besonders gut gefällt? Das Buch „doktort“ nicht am Kind herum, es will keine Gefühle wegzaubern, sondern den Umgang damit erleichtern.
„Wann hast du das letzte Mal die Gefühle deines Kindes einfach ausgehalten, ohne dich darüber zu ärgern, ohne dein Kind als zu anstrengend zu empfinden, ohne etwas an der Situation ändern zu wollen?“
(Klich 2025, S.123)
Nicht nur mit dem Kind, auch an uns selbst müssen wir Eltern arbeiten. Wir müssen lernen, auch unangenehme Gefühle auszuhalten, die uns selbst vielleicht nicht zugestanden wurden. Die Auseinandersetzen mit der eigenen Gefühlswelt und Lernen, über eigene Gefühle zu sprechen, ist genauso essentiell, wie das Einfühlen ins Kind. Wir sind Vorbilder und wir tragen Verantwortung dafür, wie wir mit unseren Kindern umgehen – wie sollen sie Gefühle zu regulieren, wenn wir es ihnen nicht vormachen? Eine Einsicht, die zwickt, aber absolut notwendig ist!
Klich macht deutlich: Alle Gefühle sind richtig! Kinder verdienen es, jederzeit gleichwürdig und auf Augenhöhe behandelt zu werden. Gefühlsstürme müssen nicht abgestraft, sondern auf Augenhöhe begleitet werden, damit Kinder lernen können, mit ihren Gefühlen umzugehen. Gewalt und Strafen haben hier keinen Platz (haben sie generell nie). Verbindung ist das Zauberwort und das strotzt aus jedem Kapitel in Klichs Buch. Von mir gibt es jedenfalls eine glatte 10/10. Pflichtlektüre für alle Eltern, die bindungsorientiert mit ihren Kindern umgehen und die Gefühlswelt ihrer kleineren (und größeren) Kinder verstehen wollen.
|Fiona
Rechte an Zitaten und dem abgebildeten Buchcover liegen bei Verlag und Autor*in.
Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt