Erziehungsfrei | Selbstbestimmung

Selbstbestimmt heißt nicht alleine: Entscheiden lassen, Entscheidungen begleiten, Kinder selbstbestimmen lassen

Wie viel und was können wir Kinder selbstbestimmen lassen? Manche Eltern zucken schon bei dem Wort Selbstbestimmung zusammen, weil wir unser Kind durchaus Entscheidungen treffen lassen, die IHNEN falsch vorkommen. Sie verwechseln Selbstbestimmung aber vor allem mit Verantwortungslosigkeit. Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.

Selbstbestimmung: Ein Menschenrecht, ein Kinderrecht?

Kinder selbstbestimmen lassen, das heißt: Selbst über eigene Handlungen, den Körper und die Bedürfnisse zu bestimmen, sich in eine Gruppe mit eigenen Entscheidungen zu integrieren, und dabei gleichwertig von allen Mitgliedern der Gruppe behandelt werden. Selbstbestimmung ist ein Recht, keinem Menschen ohne außerordentlichen Grund absprechen würden, außer unseren Kindern.

Kinder sind zu jung, zu unerfahren und stehen UNTER unserer Entscheidungsgewalt. Adultismus nennt man das. Kinder werden aufgrund ihres Alters diskriminiert. Kinder haben stattdessen gehorsam zu sein und zu folgen, in die Richtung, in die sie gezogen werden, ohne selbstbestimmte Mitsprache über ihr eigenes Leben. Klingt ungerecht? Ist es ja auch.

Und trotzdem ist das leider der Konsens von Erziehungsgewalt.

Immer dann, wenn ein Kind manipuliert und bestraft wir, und FREMDbestimmung passiert. Ohne dabei das gleichwertige Recht des Kindes auf SELBSTbestimmung überhaupt anzuerkennen.

Dass ein Kind aufgrund der sich erst entwickelnden kognitiven Fertigkeiten (Empathiefähigkeit, Gefahrenbewusstsein) NICHT über jede seiner Handlung bestimmen, also definitiv NICHT ALLES tun und lassen kann, was es tun will, darüber müssen wir an dieser Stelle nicht diskutieren. Darum geht es NICHT!

Natürlich lasse ich Nana nicht auf eine befahrene (oder auch unbefahrene) Straße laufen. Natürlich gilt Schutz immer VOR Selbstbestimmung. Ihr Schutz ist unsere Pflicht.

Dann nämlich, trage ICH Verantwortung, die ich unmöglich, an mein Kind abgeben kann. – Selbstbestimmung bedeutet also nicht gleich ›Machen Lassen‹. Selbstbestimmung passiert dazwischen.

Selbsbestimmung passiert zwischen ›Machen Lassen‹ und verantwortungsvoller Coregulation. Selbstbestimmung muss begleitet werden. Das bedeutet, hinzuschauen, jederzeit gerecht abzuwägen, in Beziehung zu sein.

Kinder selbstbestimmen lassen: Angst, Glaubenssätzen und Vertrauen

In erster Linie geht es bei der Selbstbestimmung von kleinen Kindern, um die Selbstbestimmung über die eigenen Bedürfnisse und den eigenen Körper. Erst nach und nach kommen andere Handlungswünsche hinzu.

Jeder (gesunde) Mensch kennt seine Bedürfnisse, Vorlieben.

Unsere (gesunden) Kinder merken, ob sie Hunger haben oder schon satt sind. Ob sie frieren. Sogar, ob die Windel ab muss. Und wann sie müde sind.

Von Geburt an funktioniert das.

Interessanterweise hören die meisten Eltern zunächst auf die Signale ihrer Babys. Sie füttern nach Bedarf und lassen ihr Baby schlafen, so wie es müde ist. Das Baby meldet sich, wenn es etwas braucht. – Doch sobald die Kinder älter werden, häufig noch im Laufe des ersten Lebensjahres, spätestens  aber wenn sie ins ›Trotzalter‹ kommen, wird denselben Kindern ihre Selbstbestimmung über Essen und Schlaf plötzlich weggenommen, sie müssen sich unterordnen, müssen geformt werden.

Mein Kind schläft selbstbestimmt: Warum du feste Schlafenszeiten überdenken solltest ZUM BEITRAG

Vor allem der (Wider)Wille der Kinder, der nicht nur mehr signalisiert, wenn das Kind etwas BRAUCHT, sondern auch was es WILL, und immer häufiger und deutlicher eben auch, was er gerade NICHT WILL, verändert die Eltern-Kind Beziehung nun. Der (ungeformte) Wille des Kindes durchkreuzt immer häufiger die (vorgeformten) Vorstellungen der Eltern.

Es kommt zum Konflikt.

Das Problem dabei ist vielleicht gar nicht so sehr der Wille: Während wir kommunizieren und uns r e c h t f e r t i g e n können, warum wir eine Entscheidung treffen, können unsere Kleinkinder uns nur vage (oder gar nicht) mitteilen, warum sie etwas wollen oder ablehnen. Stattdessen kommt es oft zu Wutanfällen, Tränen und mehr. WIR fühlen uns provoziert.

Tatsache ist aber, dass auch meine Tochter, ihre Gründe hat, wenn sie etwas FÜR MICH nicht nachvollziehbares tut. Ihre Sebstbestimmung folgt immer einem Ziel: Etwas FÜR SICH tun, nicht GEGEN mich oder andere.

Letztendlich stehen wir Eltern immer in der mächtigeren Position: Die einzige Chance meiner Tochter auf Selbstbestimung ist es also, dass ihr Bedürfnis von mir erkannt und ernstgenommen wird. Sie ist also auf Freiraum angewiesen, wenn es darum geht, selbstbestimmen zu wollen.

Auf dem Grat zwischen Freiheit und Verantwortung – Kindern Freiräume geben

Warum fällt es uns oft so wahnsinnig schwer, unsere (Klein-)Kinder über ihre Bedürfnisse (und später Handlungswünsche) SELBSTbestimmen zu lassen?

Am meisten wiegt dabei die Befürchtung, ein Kleinkind KÖNNE überhaupt noch keine Entscheidungen treffen, obwohl das, m i n d e s t e n s dann, wenn es um ECHTE Bedürfnisse und den EIGENEN Körper geht, natürlich nicht stimmt. Schon Babys haben Instinkte und nehmen ihre Grundbedürfnisse wahr, fordern ihre Erfüllung ein. Ich persönlich bin darüberhinaus der Meinung, dass ein Kind, sofern wir es begleiten und bewusst heranführen (!), auch sonstige Wünsche, etwa nach so heiklen Themen wie Süßigkeiten und Medienkonsum regulieren lernen KANN.

Wirklich wichtig empfinde ich persönlich, dass ein Kind IMMER über seinen Körper und seine primären Bedürfnisse selbstbestimmen kann.

Nana weiß, ob sie Hunger und Durst hat, und ob sie Schlafen will.

Warum ist das übergriffige Entscheiden über den Kopf des Kindes hinaus in so vielen persönlichen Dingen dennoch so fest in der ERZIEHUNG verankert; in unserem gesellschaftlich typischen Umgang mit Kindern:

Es sind Glaubenssätze, die uns ja selber als Kinder anerzogen wurden. Die innere Stimme, die uns säuselt ›man muss‹ und ›man darf nicht‹. Glaubenssätze, die uns triggern, die es uns schwermachen, umzudenken.

Erst wenn wir von unseren anerzogenen Mustern Abstand nehmen, können wir unsere Kinder annehmen, wie sie sind,

Kinder selbstbestimmen lassen, Ängste überwinden, Erziehung loslassen

Das ist aber noch nicht alles. Ein wesentlicher Punkt sind unsere Ängste.

Angst, dass meine Tochter eine ›falsche‹ Entscheidung trifft. Angst, dass sie es bereuen wird (und ich mit ihr). Obwohl das auch dazu gehört! Angst, dass sie ›schlechte Gewohnheiten‹ entwickelt. Aber wer bewertet das eigentlich? Angst, dass meine Tochter ihre Grenzen nicht erkennt. Doch die meisten Befürchtungen sind dystopisch, wenn wir sie ehrlich hinterfragen, und werden sich in den seltensten Fällen bewahrheiten.

Noch ein wichtiger Punkt: Die Angst, vor dem, was ANDERE denken.

Was sagen denn die Leute, wenn das Kind im Schnee keine Jacke trägt, und spät am Abend noch wach ist? Ich glaube, die ständige Angst vor der (schlechten) Beurteilung anderer ist etwas, was die meisten von uns teilen, auch wenn viele Eltern das vielleicht gar nicht zugeben würden.

Wir wollen als gute Eltern gesehen werden; und als GUT betrachtet, wird gesellschaftlich nun mal ERZIEHUNG. Gute Erziehung, in der Kinder fremdbestimmt werden und gehorchen lernen müssen. Kinder, die tun lernen, was man eben tut, genormt nach allen diesen Glaubenssätzen eben.

Mich lässt das auch nicht unberührt. Ich weiß, dass die Mehrheit der Leute mich, und das was ich tue, kritisch betrachtet. Nein. Es ist NICHT einfach.

Kinder zu erziehen nämlich, wird von der Gesellschaft immer noch als unsere elterliche Verantwortung erklärt. Dabei ist genau das NICHT unsere Verantwortung! Meine Verantwortung gegenüber meinem Kind ist es, sie zu schützen, ihr Obhut zu geben, sie zu BEGLEITEN und sie zu stärken, um eine SELBSTständige Erwachsene zu werden. SELBSTBESTIMMT. Ja! Gerade nicht FREMDbestimmt! Und darin liegt die Krux.

Wie soll aus einem Kind ein SELBSTbestimmter Erwachsener werden, wenn doch Erziehung schon Grundbedürfnisse fremdbestimmt?

Wie kann Erziehung, die Selbstbestimmung im Ursprung unterbindet und für falsch hält, gleichzeitig von einem Kind einfordern, sich möglichst schnell abzunabeln und SELBSTständig zu werden? Welches Paradox!

Kinder die SELBSTbestimmen, die kennen unsere Glaubenssätze nicht als ihre eigenen, die handeln frei und unvoreingenommen, und die passen dann auch nicht immer und ständig in die Norm. Das ist kein Nachteil. Das ist gut so, finde ich. Aber es stellt uns Eltern eben auch vor eine harte Herausforderung, wenn wir den missbilligenden Blicken standhalten müssen. Schließlich ist es dieser missbilligende Blick, den wir schon von unseren eigenen Eltern kennen. Dieser ERZIEHUNGSBLICK.

Es liegt an uns, auszubrechen.

Auf diese Weise übernehmen wir tatsächlich Verantwortung. Nämlich Verantwortung für unsere Kinder, denen wir ein tatsächlich SELBSTbestimmtes Leben ermöglichen; wenn wir vorleben ›DU bist der Einzige Mensch, der über dich und deinen Körper und die Einflüsse, die du annehmen willst, bestimmen KANN‹. DAS ist mMn unsere elterliche Aufgabe. Unsere Verantwortung. Und vollkommen Erziehungsfrei.

Altersgerechte Coregulation: Selbstbestimmt heißt nicht Alleine

Selbstbestimmung ist KEIN Ausbleiben von Verantwortung. Es ist die Verantwortung Entscheidungen zu begleiten, statt gewaltsam zu formen.

Die Verantwortung, gute Lösungen für Konflikte zu finden, anstatt  über mein Kind zu bestimmen, im Sinne von „der Stärkere hat das Sagen“.

Wenn ich von Selbstbestimmung bei meiner knapp zwei Jährigen (!) Tochter spreche, dann ist immer klar, dass die Entscheidungen, die sie trifft, von mir g e s e h e n werden müssen. Ich begleite mein Kind.

Damit sie eine selbstbestimmte erwachsene Person werden KANN.

SELBSTbestimmt heißt nicht ALLEINbestimmt. Niemand, echt nicht, entscheidet ganz alleine, auch erwachsene Personen nicht, denn es wirken IMMER äußere Einflüsse auf jeden von uns. Wir handeln nie isoliert.

Wenn meine Tochter ein Bonbon haben will und das Mittagessen in ein paar Minuten fertig ist, dann sage ich ihr das sicherlich, lasse sie in die Töpfe schauen und frage sie, ob sie warten kann. Und wenn Nana abends gähnend noch Ball spielen will, schlage ich ihr ruhige Alternativen vor.

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Ich Coreguliere also durchaus. Kommuniziere. Mache Nana Vorschläge, biete ihr Alternativen und äußere meine Bedenken.

Und was ist nun der Unterschied?

Nana kann sich trotzdem ein Bonbon nehmen oder Ball spielen, wenn sie unbedingt will. Solange ihre Entscheidung nicht WIRKLICH gefährlich ist oder eine ECHTE Grenze übertritt. Das kommt tatsächlich aber gar nicht so häufig vor, wie man meinen mag. Vielleicht, weil sie sich ernstgenommen fühlt. Vielleicht ein Glücksfall.

Die Frage bleibt noch, WIE wir eingreifen können, wenn die selbstbestimmte Entscheidung des Kindes nicht verantwortbar ist?

Wenn etwas -aus welchen Gründen auch immer- gerade echt nicht geht.

Das wichtigste, so banal es klingt: Annehmen, dass die Situation ist, wie sie ist. DAS macht ganz viel aus. Durchatmen. Beobachten, den Konflikt benennen. Und dann einfach, klar und verständlich kommunizieren.

Also ungefähr dasselbe, was jede*r tun würde, nur OHNE Gewalt, ohne erzieherische Methode. Ohne Strafandrohung und erhobenem Finger.

›Okay. Du willst raus. Es tut mir Leid, dass das jetzt gar nicht geht. ICH möchte nicht mehr nach draußen. Es ist schon dunkel und ich bin müde. Was machen wir jetzt?‹

ich erwarte keine Freudensprünge. Ich weiß und nehme an, dass sie wütend ist. Ich bin einfach da. Habe Verständnis. Ernst nehmen und Frust begleiten. Und trotzdem beim NEIN bleiben. Manchmal können wir nicht mehr als das. Das ist okay. Es geht nicht darum, ALLES zu ermöglichen.

Es geht darum, als Familie zusammenzuleben. Miteinander.

Ein Miteinander, in dem das Kind GLEICHWÜRDIG zählt.

Die Entscheidung darüber, wie viel Fernsehen okay ist, wie du das mit der Schlafsituation und der Esssituation löst, die können nur DU, EURE FAMILIE und DEIN KIND zusammen treffen! DU spürst, wann es piesackt. UND DU wirst dein Kind sehen. Und dann wirst DU schauen müssen, wie weit du loslassen kannst, wie sehr du vertraust, und wann du ein Stopp setzt.

Keine der drölfzigunzähligen wissenschaftliche Studien da draußen kann dir das abnehmen, wenn du Selbstbestimmung angehen willst. Kein*e Berater*in. Keiner dieser Blogs. Auch nicht ich.

Kinder selbstbestimmen lassen wird uns in manchen Bereichen einfacher fallen als in anderen. Das kommt ganz auf unsere Glaubessätze an, auf die Prioritäten unserer Familie seit Generationen.

Es ist nie zu spät, anzufangen

Ja, es ist vermutlich etwas anstrengender ein Kind in einem Bereich selbstbestimmen zu lassen, in dem es bisherRegulation kannte, denn dann ist es ganz natürlich, dass erstmal Grenzen abgetastet werden wollen. Der neu gewonnene Freiraum könnte dem Kind ja wieder weggenommen werden. Verständlich also, dass ein bisher schlafreguliertes Kind, erstmal ausnutzt, dass es wach bleiben kann. (Außerdem muss es den eigenen Rhythmus, das eigene Schlafbedürfnis, erst wieder erkennen lernen.) Da hilft es nur, den neuen Weg zu begleiten, auszuhalten und zu vertrauen. Vertrauen ist die Basis. Auf diese Basis können wir aufbauen. Miteinander reden und faire Lösungen finden.

Ich bin überzeugt, dass jedes (gesunde) Kind selbstbestimmen kann. Jedes Kind hat das Recht dazu.

|Fiona

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15 Gedanken zu „Selbstbestimmt heißt nicht alleine: Entscheiden lassen, Entscheidungen begleiten, Kinder selbstbestimmen lassen

  • Hallo
    Danke von Herzen, dein Beitrag ist so wertvoll für mich und kommt wie gerufen. Ich habe viel Selbstreflektion betrieben in den letzten Jahren und habe verstanden, das viele Ängste und Programmierungen aus der Kindheit kommen. Damals musdte ich Hobbies wie Kampfsport Karate aufgeben, weil mein Vater Angst hatte das die Schule zu kurz kommt. Später musdte ich den Wirtschaftszweig anstatt künstlerischen Zweig auf der FOS wählen, obwohl ich so gerne gemalt habe. Das waren Verbote die mein Leben geprägt haben und ich dabei ein Stück von mir aufgeben durfte! Asserden waren Strafen, Verbote und Angst an der Tagesordnung.
    Eine schöne Kindheit sieht anders aus. Es war nicht alles schlecht, aber für meine Tochter möchte ich eine glückliche Kindheit. Meine Eltern haben es so gut gemacht wie sie konnten oder wussten.
    Ich geh jetzt mit meiner Tochter den Weg der Selbstbestimmung. Ein Kind kann wohl wissen was gut für einen ist, denn unser Herz ist unser Kompass. Heute begleitete ich meine Tochter auf ihrem Weg, denn soll ihr Leuchten behalten und mit mir die schönen Seiten des Lebens kennenlernen. Und wenns mal nicht so schön ist bin ich auch da.
    Alles Alles Liebe

    Antwort
  • Wie kommt es, dass du selbstbestimmt diese Entscheidung treffen konntest, dein Kind so zu erziehen, wo du selbst nicht selbstbestimmt erzogen wurdest? Auch ich fühle mich selbstbestimmt, obwohl ich nicht so erzogen wurde.
    Im Übrigen gibt es Eltern, die abends arbeiten müssen und dann muss eben Ruhe sein, sonst klappt das nicht (mag vielleicht mit einem ruhigen braven Kind klappen, aber nicht mit drei Schreihälsen)…

    Antwort
    • Hallo. Ich habe bisher wenig über meine eigene Erziehung, Selbstfindung und Versöhnung erzählt und denke, dass ein Kommentar dafür auch nicht ausreichend Platz hat. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, worauf Sie hinauswollen. — Für die eigenen Ruhepausen selber Verantwortung zu tragen ist ganz wichtig! Ich spiele abends ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr Fangen. Das hat aber wenig mit dem selbstbestimmten Schlafen meiner Tochter zu tun, sondern mit unserer Verständigung über unsere Bedürfnisse. Grüße, Fiona Xx

  • Smilla Heller

    Ich empfehle DRINGEND die Lektüre von “Die Wiederentdeckung der Kindheit” von dem Kinderpsychiater Michael Winterhoff. Alles was dieser kluge Mann beschreibt und analysiert, bestätigt sich täglich, wo immer man mit Kindern zu tun hat. Sie befinden sich mit Ihrer Erziehungstheorie auf dem Holzweg!

    Antwort
    • Danke für die Rückmeldung. Selbstverständlich können Sie Ihre Meinung zu unserer Lebensweise haben, ich respektiere diese, auch wenn ich es anders sehe und wir sehr glücklich sind. Mein Kind ist lebenstüchtig, froh und IHRE Bedürfnisse alleine stehen nicht im Vordergrund, sondern unsere aller. Darüber schreibe ich ja aber auch. Die Empfehlung Ihrerseits KANN ICH SO NICHT UNTERSTÜTZEN, lasse sie aber aus Respekt Ihnen und dem Autor gegenüber stehen, und rate meinerseits Mitlesenden davon ab. Viele Grüße, Fiona Xx

  • Smilla Heller

    Was ein Schwachsinn! So produziert man völlig lebensunfähige Menschen! Ein Kind ist ein Kind und braucht Erwachsene, die es altersgerecht anleiten und altersgerecht Grenzen setzten. Das hat dochnn wirklich mit “Diskriminierung” überhaupt nichts zu tun! Und es ist verdammt noch mal Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu erziehen. Damit sie lebenstüchtige Erwachsene werden, die sich sozial in die Gesellschaft eingliedern können! Und es gibt im selben halt immer mal wieder Fremdbestimmung und das ist auch gut so! In der Schule und in der Ausbildung kann auch nicht jeder machen was er will. Und Eure Kinder kennen das gar nicht und werden immer wieder anecken. Und die eigenen Bedürfnisse stehen natürlich immer im Vordergrund! So wird das nichts! Das Gegenteil von gut ist leider oft gut gemeint! Ich bin fassungslos, wie man solche Methoden überzeugt verbreiten kann! Schaden nehmen alle daran.

    Antwort
    • wissen schafft, kind bleiben

      im erwachsenenalter noch fluchwörter zu gebrauchen um eine aussage zu betonen, begriffe wie tüchtig toll zu finden, pessimistisches „sowirddasnichts“-denken, phrasendreschen, etwas neuartiges fremdes modernes distanziert mit „solches“ zu beschreiben, angst für alle zu schüren vor einem anderen lebens-„holz“-weg, winterhofflesen ist vielleicht schwachsinniger als selbstbestimmte kinder zu begleiten…

    • Liebe Samilla,

      ich bin angehende Lehrerin, habe während meinem Studium bereits als Vertretungslehrer und in weiteren sozialen Einrichtungen gearbeitet.

      Ihre Aussagen gegenüber der Autorin sind schlicht weg unverschämt und falsch.

      Die Autorin hat sehr gute Differenzierungsarbeit geleistet und nie die These aufgestellt, dass es gut wäre ein Kind gänzlich sich selbst zu überlassen.

      Es geht der Autorin meiner Ansicht lediglich darum die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes zu berücksichtigen und auch auf diese einzugehen, sofern sie nicht das Wohl des Kindes selbst oder anderer gefährden. Der vorgeschlagene Erziehungswege schließt auch nicht aus, dass man seinem Kind, wenn dies denn notwendig ist, Grenzen setzt.

      Beschäftigen Sie sich bitte mal mit der aktuellen pädagogischen Forschungsliteratur in einem umfassenden Maß. Sie werden feststellen, dass der Weg, den die Autorin vorschlägt, dort viel Anklang findet und zu einer positiven Entwicklung beiträgt.

      Man nennt diesen Erziehungsstil übrigens den „demokratischen Erziehungsstil“ (in der Abgrenzung zum autoritären und anti-autoritäten Erziehunsgsstil) und dieser hat sich mittlerweile in vielen pädagogischen Feldern fest verankert und wird als entwicklungsfördernd erachtet.

      Mit freundlichen Grüßen,

      Sarah

    • Traurig zu lesen. Ehrlich. Natürlich mag es noch Arbeitgeber geben, die einem genau dieses Bild vermitteln. Ich Chef, du nix. ABER es gibt eben auch andere. Sogar namenhafte Unternehmen, mit denen Sie vermutlich täglich in Berührung kommen zB google, apple und co. Auch diese setzen mittlerweile auf Homeoffice oder teilweise Systeme, die dem Mitarbeiter sämtliche Freiheiten lassen, Hauptsache ist – das Arbeitsziel wird erreicht. Sie können sich sicher sein, dass diese Hochnotierten Unternehmen solche Entscheidungen nicht aus der hohlen Hand treffen. Hier spiegelt sich ein ähnliches Bild wieder: „Selbstbestimmt = Glücklich = Effizient“ … warum sonst setzen viele Firmen derzeit „Feil-Good-Manager“ ein, die sich den ganzen Tag nur um das Wohl der Angestellten kümmern?

      Natürlich werden Sie jetzt zurecht sagen: „Aber der Eisenhandel um die Ecke in dem ich gelernt hab – da läuft das anders“ . Da haben Sie recht. Aber die Kinder lernen es sehr wohl sich anzupassen – ganz von allein. Meine Kinder sagen „Danke“ an der Wursttheke – ich habe Sie jedoch nie darum gebeten. Kinder können sehr gut differenzieren. Selbst mit 2 Jahren schon. So weiß meine Tochter, dass Sie sich im Kindergarten an gewisse (viele auch in meinen Augen sinnlose) Regeln zu halten hat. Zuhause ist es eben entspannter. Damit kommen wir alle klar und beide Ecken damit nirgends an. Das schöne daran ist – Sie fühlen sich zuhause wohl und lieben es bei Ihrer Familie zu sein 🙂

      Kurzum – schon Steve Jobs sagte „Think different“ und „Stay hungry , stay foolish“ . Vielleicht schaffen wir mit unseren Kindern „andersdenker“, aber diese werden in der heutigen Zeit mehr als gebraucht. Und wer keinen Richtigen Arbeitgeber findet, der Gründet eben eine eigene Firma. 😉

  • Wieder mal ein toller Beitrag! ? ich freue mich immer über die Differenziertheit, mit der du deine Betrachtungen ausführst, das hilft mir oft sehr mit meinem eigenen hadern ?

    Unsere Maus ist unglaublich willensstark und selbstbestimmt (für ihr Alter; 2,5) und gerade schwer in der Autonomiephade, so dass Kommunikation gerade oft sehr intensiv, emotional und manchmal sehr laut ist …. und da ich dann manchmal sehr strapaziert bin, ist es grade umso schwerer den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden… sie hat so wenig Grenzen und darf quasi alles selbst entscheiden und ist idR sowieso super kooperativ und „hört“ (finde kein besseres Wort) wenn es wirklich wichtig ist (Straßenverkehr, Gefahr). Dass mein schlechtes Gewissen dann trotzdem umso größer ist, wenn ich dann meine Bedürfnisse eben nicht mehr ruhig kommunizieren kann ?

    Deshalb noch mal vielen Dank für diesen Beitrag!

    Antwort
  • … Bzw. ihnen ständig erklären zu müssen, dass sie das Kind eigentlich gerade formen und erziehen, was wir nicht wollen. Das trifft sehr oft auf Unverständnis.
    Deshalb ist es umso schöner, immer wieder Bestätigung zu bekommen!
    Alles Liebe cao

    Antwort
    • Hallo Cao,
      Ich danke dir für deinen Kommentar. ❤️ Ja, es ist manchmal wirklich anstrengend, gerade bei den Nahestehenden, von denen wir doch eigentlich hoffen, dass sie uns verstehen und unsere Lebensweise akzeptieren.
      Viele Grüße, Fiona

    • Liebe Fiona, ich verfolge alle Beiträge gespannt und finde mich wieder. Es ist nur alles sehr abstrakt. Unser kleiner Weltentdecker ist 9 Monate und mir fehlt der Praxistipp bzw. -bezug. Wir können leider nicht unsere ganze Wohnung kindgerecht/frei zugänglich machen – es gibt heiße Heizkörper, kalte Böden, Mistkübel und da und dort auch ein Kabel, das nicht sein darf. Und so kommt mir öfter als gewünscht ein Nein über die Lippen. Und auf der anderen Seite lässt er sich auch nicht an die Nase greifen (eintropfen oder absaugen) und ist aber so schrecklich verkühlt und kriegt kaum Luft. Wie handhabst Du solche Situationen? Danke, alles Liebe

    • Fiona Lewald

      Hallo Sabine. Natürlich lassen sich nicht immer alle „Nein“ ganz vermeiden, aber wir können überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, die uns einander näher bringen. Ich gehe Mal deine Punkte durch. Heizung: Da haben wir Nana ihre Erfahrungen machen lassen, ich habe nur manchmal vorgewarnt, dass es heiß sein kann. So arg heiß ist es nicht, dass sich gleich Verbrennungen nachziehen. Nana fasst fast jeden Morgen die Heizung an und prüft, ob sie kalt, warm oder heiß ist. – kalte Böden: was ist daran dein Bedenken? Nana bewegt sich frei auf dem durchaus auch kalten Boden, sie meldet sich, wenn sie zB Socken will und auch ein kleines Kind würde Unwohlsein bemerkbar machen – Mülleimer (meinst du das mit Mistkübel?): Haben wir zwischenzeitlich mit einer Kindersicherung gesichert. – Kabel: Wir nutzen Kabelkanäle. Ansonsten habe ich umgelenkt, wenn sie an etwas heranging, was sie nicht sollte und nicht wegzuräumen war. – zue Nase: wir haben nie Nasentropfen oder Nasensauger benutzt. Als ich noch Stillte, habe ich nach dem stillen Muttermilch schnell in die Nase getröpfelt (wirkt Wunder). Ansonsten habe ich ihr die Nase früh mit den Tuch abgeputzt, inzwischen putzt sie schon alleine. Von Nasensauger halte ich nicht viel und Nana auch nicht. nachts benutzen wir Engelwurzbalsam. Das kommt außen auf die Nasenflügel und macht die Nase frei. – ich hoffe, ich könnte dir ein Bisschen helfen. Grüße, Fiona

  • Ich finde es immer wieder schön, von dir so ausführliche Beiträge zu lesen!! Vor allem, da wir im „echten Leben“ ganz alleine mit unserer Einstellung sind… Unlängst war ich ganz schockiert, als eine Freundin von mir ihr Kleinkind anschrie, weil es zu einem Kamin hingegangen ist (der allerdings kalt war) und sie das nicht wollte?! Es ging ihr einfach nur ums Prinzip und statt zu erklären, warum das gefährlich sein kann – so wie wir es mit unserem Kind gemacht haben – hat sie nur „nein“ geschrien und das Kind weggezerrt… ?

    Wir handhaben es mit unserem 21 Monate alten Kind genauso, in manchen Bereichen tue ich mir leichter, in anderen schwerer. Manchmal gab es Phasen, die wirklich anstrengend und fordernd waren (zB eine Nicht-Windelwechsel-wollen-Phase) wo ich jedes Mal am Ende total fertig war, weil es wirklich ein ‚Kampf‘ war… zumindest psychisch.

    Für mich fühlt sich Umgang mit unserem Kind einfach normal an, ich sehe es als eigenen Menschen und nicht als „mein“ Wasauchimmer… Meist stören mich die Blicke anderer nicht, nur bei den eigenen Familien ist es oft mühsam, zu erklären, warum man dies oder jenes (nicht) macht

    Antwort

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